Die Fotografie ist eine faszinierende Kunstform – mit einem einzigen Bild kann man Emotionen einfangen und damit eine Geschichte erzählen. Doch die Welt der visuellen Medien verändert sich rasant. Viele Menschen konsumieren Inhalte heutzutage nicht mehr in Form von Bildern, sondern in Form von Videos.
Egal, ob Social Media, Werbekampagnen oder Unternehmenskommunikation: Bewegtbild ist allgegenwärtig. Für Fotograf:innen eröffnet sich hier eine spannende Möglichkeit, ihr Portfolio zu erweitern, neue kreative Herausforderungen anzunehmen und ihr Geschäft langfristig auszubauen. Doch warum genau ist Videografie ein so wichtiges Thema, und wie gelingt der Einstieg?
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Warum Videografie immer wichtiger wird
Die Art und Weise, wie Menschen visuelle Inhalte konsumieren, hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Während früher ein hochwertiges Foto in einer Werbeanzeige oder einem Magazin die volle Aufmerksamkeit erhielt, ist heute das Scrollen durch Social-Media-Feeds Alltag. Plattformen wie Instagram, TikTok, Facebook und YouTube setzen immer stärker auf Videos – und das aus gutem Grund.
1. Höhere Reichweite durch Bewegtbild
Videos auf Social Media erhalten deutlich höhere Engagement-Raten als statische Bilder. Nutzer:innen bleiben länger bei Videos hängen, teilen sie häufiger und interagieren stärker mit dem Inhalt. Unternehmen haben diesen Trend längst erkannt und investieren verstärkt in Video-Marketing. Wer als Fotograf:in auch Videografie beherrscht, kann diesen Bedarf bedienen und sich von der Konkurrenz abheben.
2. Mehr Emotionen und Geschichten erzählen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – doch ein Video kann eine ganze Geschichte erzählen. Bewegung, Ton, Musik und Schnitt verleihen einer Aufnahme eine zusätzliche Dimension und ermöglichen eine tiefere emotionale Wirkung. Gerade in der Werbung sind diese Elemente unverzichtbar.
3. Wachsende Nachfrage nach professionellen Videos
Ob Hochzeiten, Events, Unternehmensvideos oder Social-Media-Content – die Nachfrage nach professionell produzierten Videos wächst stetig. Viele Fotograf:innen bekommen bereits Anfragen von Kund:innen, die neben hochwertigen Bildern auch Videomaterial wünschen. Wer sich frühzeitig mit Videografie beschäftigt, sichert sich einen wertvollen Wettbewerbsvorteil.
Die größten Unterschiede zwischen Fotografie und Videografie
Wer bereits als Fotograf:in arbeitet, hat einen entscheidenden Vorteil: Viele Grundlagen wie Lichtsetzung, Bildkomposition und Kameratechnik sind bereits bekannt. Dennoch gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen den beiden Disziplinen.
1. Belichtung und Kameraeinstellungen
Während Fotograf:innen die Belichtung durch die Kombination aus Blende, ISO und Verschlusszeit steuern, funktioniert das bei Video etwas anders. Die Verschlusszeit ist hier in der Regel an die Framerate gekoppelt – eine goldene Regel besagt, dass sie idealerweise das Doppelte der Framerate betragen sollte. Das bedeutet:
- Bei 25 fps → 1/50s Verschlusszeit
- Bei 30 fps → 1/60s Verschlusszeit
- Bei 60 fps → 1/125s Verschlusszeit
Ausnahme sind hier wie so oft bewusste kreative Entscheidungen, die eine Abkehr der Grundregel nötig machen.
2. Framerate und Bewegung
Während ein Foto einen einzelnen Moment einfriert, lebt ein Video von Bewegung. Die Wahl der richtigen Framerate ist entscheidend für die Wirkung des Videos:
- 25 fps → Europäischer Standard und sorgt für ein „natürlich“ wirkendes Bild.
- 30 fps → Standard für TV und Web
- 50 fps → Flüssigere Bewegungen, ideal für leichte Zeitlupen
Je nach Einsatzzweck muss die Framerate bewusst gewählt werden, um den gewünschten Look zu erzeugen.
3. Fokus und Schärfeverlagerung
Beim Fotografieren reicht es, den Fokus für einen Moment perfekt zu setzen – im Video bleibt das Motiv jedoch nicht statisch. Das bedeutet, dass Autofokus-Systeme oder manuelle Fokusverlagerungen eine wichtige Rolle spielen. Viele Kameras bieten dafür spezielle Hilfsmittel wie Fokus Peaking oder Tracking-Funktionen.
4. Ton als zweite Erzählebene
In der Fotografie spielt Ton keine Rolle – in der Videografie ist er essenziell. Oft sagt man, dass ein gutes Video 50% der Ton und 50% das Bild ausmachen. Hier kann man sogar argumentieren, dass guter Ton wesentlich wichtiger ist, denn der Zuseher verzeiht eher ein schlechtes Bild als schlechte Tonqualität. Deshalb ist es wichtig, sich mit Mikrofonen, Tonaufzeichnung und Nachbearbeitung zu beschäftigen.
Mikrofontypen und ihre Einsatzgebiete:
- Lavalier-Mikrofone → Perfekt für Interviews und Social Media.
- Richtmikrofone → Gute Richtwirkung und Geräuschunterdrückung.
- Handmikrofone → Optimal für Reportagen und Moderationen.
Wer mit Video arbeitet, sollte sich frühzeitig mit externen Mikrofonen und Audioaufzeichnung auseinandersetzen, um eine professionelle Tonqualität zu erreichen.
Die Vorteile für Fotograf:innen, die Videografie lernen
Viele Fotograf:innen schrecken zunächst vor Videografie zurück, weil es wie ein völlig neues Feld erscheint. Doch wer den Schritt wagt, profitiert langfristig.
1. Erweiterung des Portfolios und bessere Kundenbindung
Wer sowohl Fotos als auch Videos anbieten kann, hat einen entscheidenden Vorteil: Kund:innen müssen nicht mehrere Dienstleister buchen, sondern erhalten alles aus einer Hand. Das macht das eigene Angebot attraktiver und schafft langfristige Kundenbindungen.
Ziel soll allerdings nicht sein, dass eine Person alle Tätigkeiten übernimmt. Film ist ein Teamsport.
2. Mehr Einnahmequellen und größere Projekte
Videografie eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten:
- Hochzeitsvideos als Ergänzung zur Fotografie
- Imagefilme für Unternehmen
- Social-Media-Content-Produktion
Der Einstieg in die Videografie – worauf kommt es an?
Der Schritt von der Fotografie zur Videografie kann herausfordernd sein, doch mit der richtigen Herangehensweise gelingt der Einstieg.
1. Die eigene Kamera besser kennenlernen
Moderne Kameras bieten eine Vielzahl an Videofunktionen – doch viele Fotograf:innen nutzen sie kaum. Ein erster Schritt ist es, das Kameramenü zu erkunden und Begriffe wie „Log-Profile“, „Framerates“ und „Bitrate“ zu verstehen.
2. Praxis ist der Schlüssel
Wie bei der Fotografie gilt auch hier: Übung macht den Meister. Kleine Projekte, Testaufnahmen und erste Schnittversuche helfen, die Technik zu verstehen und ein Gefühl für Bewegtbild zu entwickeln.
3. Schnitt und Nachbearbeitung lernen
Der Dreh ist nur die halbe Miete – erst im Schnitt entsteht das fertige Video. Programme wie Adobe Premiere Pro, DaVinci Resolve oder Final Cut Pro bieten professionelle Werkzeuge, um Rohmaterial in beeindruckende Filme zu verwandeln. Davinci Resolve bietet hier in der kostenlosen Variante ein perfektes Tool zum Einstieg.
4. Fortbildung
In der heutigen Zeit gibt es zu einer Vielzahl an Themen Lehrmaterial online. Wem ein „learning by doing“ Zugang am meisten liegt, ist auf Plattformen wie YouTube sehr gut aufgehoben. Wer einen geführten Weg bevorzugt, kann sich mit Workshops und Kursen in die Welt der Videografie herantasten.
Fazit: Warum sich der Schritt zur Videografie lohnt
Die Welt der visuellen Medien verändert sich, und Videografie wird immer wichtiger. Fotograf:innen, die ihre Fähigkeiten erweitern, profitieren nicht nur wirtschaftlich, sondern auch kreativ.
Mit der richtigen Vorbereitung, viel Übung und der Bereitschaft, sich in neue Techniken einzuarbeiten, wird aus einem Fotografen nach einer Zeit ein Videograf – bereit, nicht nur Momente festzuhalten, sondern Geschichten neu zu erzählen.
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